
15.11.16: "Die Akzeptanz unserer Schule ist gewachsen"
Jubiläum: Die Fürstin- Pauline-Förderschule feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Leiter Eckard Witt zieht eine positive Bilanz. Das Unterrichtssystem habe sich über die Jahre bewährt. Schüler seien heutzutage stärker belastet.
von Alexandra Schaller
Detmold-Hohenloh. Wenn Schulleiter Eckard Witt durch die Gänge der Fürstin- Pauline-Schule geht, dann begrüßen ihn die Schüler schon von weitem. Sie zeigen Respekt, sind freundlich, geben ihm sogar die Hand. Die Atmosphäre ist familiär - man kennt sich. Ein Bild, das an heutigen Schulen eher selten geworden ist. Hier scheint es aber ganz normal zu sein.
Seit 25 Jahren gibt es die Fürstin- Pauline-Schule, die sich als "Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung" versteht. Eine lange Zeit, um mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen. Schulleiter Witt ist stolz: "Als ich vor 20 Jahren hier anfing, habe ich gesagt: ?Wir sind keine Resteschule?. Und siehe da: Im Laufe der Jahre ist die Akzeptanz unserer Schule stetig gewachsen." Stellvertreterin Renate Löffler weiß, warum: "Vor allem die intensive Beratung und Information an anderen Schulen hat dazu beigetragen, Hemmschwellen abzubauen."
Ein Drittel der Schüler lebt in einem Heim oder einer Pflegefamilie. Viele sind vom "normalen" Schulalltag überfordert, werden aggressiv und drohen abzurutschen. Die Fürstin- Pauline-Schule sieht sich hier als "Durchgangsschule". "Langfristiges Ziel ist es, unsere Schüler wieder in das Regel-Schulsystem zu integrieren", betont Witt. Wenn das nicht funktioniere, wolle man die Schüler zumindest "fit machen für das Leben". Denn: "Wir möchten vor allem soziale Kompetenz vermitteln und die Persönlichkeit stärken."
Daher säßen in den Klassen auch maximal zehn Schüler. Dass so ein ganz anderes Lernen möglich ist, bestätigt auch der elfjährige Florian: "Je mehr Leute in der Klasse sind, desto gestresster bin ich", sagt er, während er mit Sozialarbeiter Adam Penkalla seine Nacharbeit in Mathe erledigt. In den schuleigenen Lerngruppen könne er zudem einmal durchschnaufen, bevor der Unterricht weiter geht.
Rückblickend zieht Schulleiter Eckard Witt eine positive Bilanz. "Das Förderschulsystem hat sich bewährt, denn es orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen jedes Einzelnen." Und nur so könne letztlich auch Inklusion funktionieren.
Witt ist vor allem dem Kreis als Träger der Schule dankbar. Denn ohne die finanzielle Unterstützung wären viele Neuerungen kaum möglich gewesen. So wurde unter anderem ein Fahrstuhl angeschafft und das Dachgeschoss auf der einen Seite zur Mensa, auf der anderen Seite zum Fitnessraum ausgebaut.
Nicht nur das Gebäude - auch die Schülerschaft habe sich über die Jahre verändert, fügt Renate Löffler an. "Kinder sind heute stärker belastet als früher, denn sie müssen viel öfter mit großen Lebensumbrüchen in der Familie - etwa Scheidungen - umgehen. Auch über die Schule hinaus brauchen sie dann oft medizinische oder therapeutische Unterstützung."
Vertrauen zu den Schülern zu schaffen, sei dabei das Eine, Partizipation der Eltern das Andere. "Das Miteinander zwischen Schülern, Eltern und Lehrern steht bei uns im Fokus", betont Witt. Ihm mache an seiner Tätigkeit vor allem eines Spaß: "Wenn unsere Arbeit Früchte trägt - denn manch einer kriegt die Kurve und macht eine Lehre, sein Fachabi oder studiert sogar."
Quelle: LZ vom 14.11.2016
eingetragen von Detlev Schubert
Jubiläum: Die Fürstin- Pauline-Förderschule feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Leiter Eckard Witt zieht eine positive Bilanz. Das Unterrichtssystem habe sich über die Jahre bewährt. Schüler seien heutzutage stärker belastet.
von Alexandra Schaller
Detmold-Hohenloh. Wenn Schulleiter Eckard Witt durch die Gänge der Fürstin- Pauline-Schule geht, dann begrüßen ihn die Schüler schon von weitem. Sie zeigen Respekt, sind freundlich, geben ihm sogar die Hand. Die Atmosphäre ist familiär - man kennt sich. Ein Bild, das an heutigen Schulen eher selten geworden ist. Hier scheint es aber ganz normal zu sein.
Seit 25 Jahren gibt es die Fürstin- Pauline-Schule, die sich als "Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung" versteht. Eine lange Zeit, um mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen. Schulleiter Witt ist stolz: "Als ich vor 20 Jahren hier anfing, habe ich gesagt: ?Wir sind keine Resteschule?. Und siehe da: Im Laufe der Jahre ist die Akzeptanz unserer Schule stetig gewachsen." Stellvertreterin Renate Löffler weiß, warum: "Vor allem die intensive Beratung und Information an anderen Schulen hat dazu beigetragen, Hemmschwellen abzubauen."
Ein Drittel der Schüler lebt in einem Heim oder einer Pflegefamilie. Viele sind vom "normalen" Schulalltag überfordert, werden aggressiv und drohen abzurutschen. Die Fürstin- Pauline-Schule sieht sich hier als "Durchgangsschule". "Langfristiges Ziel ist es, unsere Schüler wieder in das Regel-Schulsystem zu integrieren", betont Witt. Wenn das nicht funktioniere, wolle man die Schüler zumindest "fit machen für das Leben". Denn: "Wir möchten vor allem soziale Kompetenz vermitteln und die Persönlichkeit stärken."
Daher säßen in den Klassen auch maximal zehn Schüler. Dass so ein ganz anderes Lernen möglich ist, bestätigt auch der elfjährige Florian: "Je mehr Leute in der Klasse sind, desto gestresster bin ich", sagt er, während er mit Sozialarbeiter Adam Penkalla seine Nacharbeit in Mathe erledigt. In den schuleigenen Lerngruppen könne er zudem einmal durchschnaufen, bevor der Unterricht weiter geht.
Rückblickend zieht Schulleiter Eckard Witt eine positive Bilanz. "Das Förderschulsystem hat sich bewährt, denn es orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen jedes Einzelnen." Und nur so könne letztlich auch Inklusion funktionieren.
Witt ist vor allem dem Kreis als Träger der Schule dankbar. Denn ohne die finanzielle Unterstützung wären viele Neuerungen kaum möglich gewesen. So wurde unter anderem ein Fahrstuhl angeschafft und das Dachgeschoss auf der einen Seite zur Mensa, auf der anderen Seite zum Fitnessraum ausgebaut.
Nicht nur das Gebäude - auch die Schülerschaft habe sich über die Jahre verändert, fügt Renate Löffler an. "Kinder sind heute stärker belastet als früher, denn sie müssen viel öfter mit großen Lebensumbrüchen in der Familie - etwa Scheidungen - umgehen. Auch über die Schule hinaus brauchen sie dann oft medizinische oder therapeutische Unterstützung."
Vertrauen zu den Schülern zu schaffen, sei dabei das Eine, Partizipation der Eltern das Andere. "Das Miteinander zwischen Schülern, Eltern und Lehrern steht bei uns im Fokus", betont Witt. Ihm mache an seiner Tätigkeit vor allem eines Spaß: "Wenn unsere Arbeit Früchte trägt - denn manch einer kriegt die Kurve und macht eine Lehre, sein Fachabi oder studiert sogar."
Quelle: LZ vom 14.11.2016
eingetragen von Detlev Schubert